Kompetenzfeld Lokale Ökonomie

Das Kompetenzfeld "Lokale Ökonomie" stellt einen Sonderfall dar. Handelt es sich doch hier nicht um die Förderung spezieller Branchen, in denen sich mittelfristig eine marktführende Rolle erreichen lässt, sondern um die allgemeine Stärkung der Wirtschaft im kleinräumigen Maßstab auf lokaler Ebene.

Das Ziel "Stärkung der Stärken" kann nur erreicht werden, wenn man auch gezielt den Abbau von Disparitäten auf der lokalen Ebene vorantreibt. Die lokalökonomischen Ansätze versuchen (KVR 2002a, S. 66):
  • eine Verschiebung der Gewichtung weg vom Weltmarkt hin zur lokalen bzw. regionalen Ebene,
  • größere regionale Eigenständigkeit,
  • kleinräumige Vernetzung aller beteiligten Akteure,
  • Mitarbeit im Prozess der "Lokalen Agenda 21" sowie
  • Betonung und Gewichtung der täglichen Lebensvollzüge in Stadtteilen (Nachbarschaftszusammenhänge, Nachbarschaftshilfe, haushaltsnahe Dienstleistungen)
Lokalökonomischer Ansatz in Gelsenkirchen-Bismarck
Quelle: Anke Schumacher
Das zentrale Anliegen ist die Reaktivierung der Stadtteile mit dem Ziel einer selbsttragenden Erneuerung, an der sich die Bewohner der Stadtteile selber beteiligen dürfen und sollen. Bei der Wiederbelebung der betroffenen Stadtteile ergibt sich gerade im Ruhrgebiet eine besondere Situation: in vielen Fällen hatten Bergwerke und Stahlindustrie die Entwicklung und das Leben der Stadtteile geprägt.

Mit der Werksschließung wird dem Stadtteil der Lebens- und Arbeitsmittelpunkt entrissen. In aller Regel kann weder in zahlenmäßiger noch ausbildungsbezogener Hinsicht Ersatz geschaffen werden. Der Stadtteil verfällt und droht zu einem sozialstädtischen Problemfall (Konzentration der "A-Gruppen": Arbeitslose, Alte, Alleinerziehende, Ausländer, Arme; s. Thema "Bevölkerung und Arbeit") zu werden.

Große Beachtung schenkte man bei allen Reaktivierungsmaßnahmen den "Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf". Es handelt sich dabei um solche Stadtteile, die aufgrund ihrer sozialen, wirtschaftlichen und infrastrukturellen Situation zu Brennpunkten geworden sind. Konkrete Beispiele zu Städten aus dem Ruhrgebiet und vertiefende Informationen zum Thema findet man im Internet unter der Adresse: http://www.sozialestadt.de (zuletzt aufgerufen am: 04.02.2009).

Das Handlungsfeld "Lokale Ökonomie" ergänzt daher den Fokus "Stärken der Stärken" ganz bewusst um Strategien des Auffangens von Schwächen (zum "Kompetenzfeld Lokale Ökonomie" siehe Download KVR 2002, S. 65 - 73 im Thema "Wirtschaftsförderung"). Für dieses Handlungsfeld mögen im Ruhrgebiet beispielhaft drei Stadtteile genannt werden: Dortmund Nordstadt, Duisburg Marxloh und Gelsenkirchen Bismarck.