Kompetenzfeld Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik

Kernelemente des Kompetenzfeldes Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik
Quelle: Autorenteam
Mit 22 allgemeinen Krankenhäusern und 14 Spezialkliniken bietet die Metropolregion Ruhr eine europaweit einzigartige Basis für dieses Kompetenzfeld. U.a. können die Unfallklinik Bergmannsheil (Universitätsklinik) in Bochum und das Zentrum für Knochenmarktransplantation der Universitätsklinik Essen internationale Spitzenstellungen beanspruchen (vgl. Projekt Ruhr GmbH 2003, S. 31). Sie fungieren als die konzeptionell geforderten Leiteinrichtungen bzw. "Leitenden Großunternehmen" als Imageträger und Marktführer. Auch das Westdeutsche Tumorzentrum in Essen und das Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne binden weit überregionale Einzugsbereiche an sich.

Die konzeptionellen Kernpunkte der Kompetenzfelder bzw. "Cluster" lassen sich im Bereich der Gesundheitswirtschaft des Ruhrgebietes beispielhaft aufzeigen.

Flankiert wird diese Kompetenz nicht nur durch hochkarätige medizinische Ausbildung an den Universitäten Bochum, Essen und Witten/Herdecke, sondern auch durch zahlreiche Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstätten (z.B. das BioMedizinZentrum im Technologiepark Dortmund und die Biomedizinischen Laboreinrichtungen im Essener Technologie- und Entwicklungszentrum/ETEC).

Überdies haben sich enge Kooperationsnetzwerke herausgebildet, eine unabdingbare Voraussetzung für zukunftsfähige Kompetenzfelder (so etwa das Netzwerk "BioIndustry" im östlichen Ruhrgebiet, die BioChemArea in Bergkamen und das Kompetenzzentrum Medizintechnik Ruhr in Bochum).

Das Gesundheitsportal Essen und der sog. Gesundheitsscout bieten die für Kompetenzfelder unverzichtbare Informationsplattform und professionelle Öffentlichkeitsarbeit.
Der Gesundheitswirtschaft sowie der Biomedizin und Medizintechnik kommen in der Region Mittleres Ruhrgebiet besondere Bedeutung zu. Weit über die Region hinaus sichern die Einrichtungen, Institute und Praxen eine Versorgung auf höchstem Niveau. Insbesondere im Bereich der Medizintechnik, aber auch in der Zahnmedizin hat das mittlere Ruhrgebiet in den letzten Jahren beachtliche Stärken entwickelt.
Medizintechnik
Quelle: RVR Fotoarchiv
"Mit der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Witten/Herdecke sowie den verbundenen Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen verfügt die Region über echte "Pfunde" in der klinischen und anwendungsnahen Forschung" (Internet 4). Beispielhaft seien hier nur das Entwicklungs- und Forschungszentrum für die Mikrotherapie, der Arbeitskreis Biomedizinische Technik der Ruhr-Universität Bochum, das Hautkrebszentrum Bochum sowie das Grönemeyer-Institut für Mikrotherapie, das Zahnmedizinisch-Biowissenschaftliche Forschungszentrum und das Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke genannt. Fast 50 Unternehmen, die in dieser Region in der Medizintechnik und Biomedizin tätig sind, runden das Angebot ab.
Gleichwohl darf das Erreichte noch nicht zufrieden stellen. So kommt Roland Berger in der Studie zu Kompetenzfeldern im Ruhrgebiet zu dem Schluss, dass das Ruhrgebiet noch nicht zu den Regionen zu rechnen sei, "die einen entscheidenden Beitrag zur Rolle Deutschlands als zweitwichtigstem Exportmarkt für medizintechnische Produkte" zu leisten vermag (MWMEV 2001, S. 83). Kritikpunkte bilden vor allem der unterdurchschnittliche Unternehmensbesatz im Ruhrgebiet, die zu wenigen "Key Player" und der noch geringe Vernetzungsgrad. Auch die unzureichende Unterstützung durch die Politik und Verwaltung werden bemängelt.
So kommt diese Studie zu einer deutlich skeptischeren Einschätzung als die der Projekt Ruhr GmbH: "Will sich das Ruhrgebiet auch überregional als Standort für Medizintechnik etablieren, besteht der größte Handlungsbedarf in der Vernetzung und im Bereich der Politik und Verwaltung" (MWMEV 2001, S. 83).

Da gerade im Gesundheitswesen der Biomedizin und der Medizintechnik ein erheblicher Aufschwung zu erwarten ist, müssen die vorhandenen Kompetenzen in der Region weiter ausgebaut werden. Ausgangspunkt und Motor dieser Entwicklung sind die Stärken in der praxisnahen Hochschulforschung. Auch zukünftig muss daran gearbeitet werden, dass die Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung in vermarktungsfähige Produkte umgesetzt werden. Die bisherigen Erfolge sind sehr erfreulich und weisen in die richtige Richtung.
"Darüber hinaus entwickelt die Region ihre Infrastrukturkapazitäten weiter. Sowohl in Bochum als auch in Witten werden im direkten Umfeld der Hochschulen mit dem BioMedizinZentrum-Ruhr und dem BioMedizin-Park-Ruhr sowie der Erweiterung des Forschungs- und Entwicklungszentrums Möglichkeiten für die weitere Ansiedlung von Unternehmen und Einrichtungen geschaffen" (Internet 4). Alle Anstrengungen zielen auch auf eine überregionale Zusammenarbeit. Die einzelnen Standorte engagieren sich zusätzlich innerhalb des "BioMed-Triangle" Bochum, Witten und Dortmund.