Probleme des Ruhrgebiets-Image

Hüsch-Karikatur "Schöne Grüße aus Ruß-Land"
Quelle: Springorum 1978, S. 133
Trotz der frühen Beachtung des regionalen Imageproblems im "Entwicklungsprogramm Ruhr" (1968) und erster Untersuchungen 1973 (vgl. Goch 2002, S. 465) begann erst gegen Mitte der 1980er Jahre eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Image der Region beim damaligen KVR.
Kampagnenmotiv aus "The Ruhr"
Quelle: Bronny/Jansen/Wetterau 2002, S. 29
So erklärte Jürgen Gramke, Verbandsdirektor des Kommunalverbandes Ruhrgebiet von 1978 bis 1994: "Die Bewältigung des außerordentlich schwierigen Strukturwandels hängt im entscheidendem Maße davon ab, inwieweit das Ruhrgebiet mit all seinen positiven Veränderungen und Chancenansätzen von draußen und drinnen als Partner neu gesehen wird und entsprechendes Interesse findet, inwieweit die Einstellung zum Ruhrgebiet neu geformt werden kann. Das Image einer Region ist Standortfaktor ersten Ranges" (Gramke 1988, S. 7).
Erstes Anzeigenmotiv der Kampagne "Das Ruhrgebiet. Ein starkes Stück Deutschland": "Wo, bitte, geht's hier zum Ruhrgebiet?"
Quelle: KVR 1996, S. 10
Kampagnenmotiv "Uns frisst keiner."
Quelle: RVR Fotoarchiv
Um dieses Image aufzuwerten, waren bereits Anfang der 1970er Jahre - mithilfe des Karikaturisten Gerd Hüsch - erste Ansätze einer regionalen Image-Kampagne unternommen, bald jedoch wieder verworfen worden. Erst 1985 startete die erste Kampagne des KVR "Ein starkes Stück Deutschland". Es sollten drei weitere folgen: Die Kampagnen "The Ruhr", "Der Pott kocht" und "Das Ruhrgebiet ... mehr als eine Stadt".
Kampangemotiv "Traumfabrik Ruhrgebiet"
Quelle: RVR Fotoarchiv
Die Bedeutung eines positiven Regionalimages hat seitdem ständig zugenommen. Im Globalisierungsprozess und im "Europa der Regionen" ist es nicht nur zum regionalökonomischen Standortfaktor erster Größe geworden, sondern zugleich auch für die Bevölkerung zum Kristallisationskern der identifikatorischen Ortsbezogenheit, des "Regionalbewusstseins". Es spielt schließlich auch eine erhebliche Rolle bei der Bewerbung um Großprojekte wie etwa der Olympischen Sommerspiele oder Kulturhauptstadt Europas (s. Thema "Kultur und Regionalbewusstsein" in der Rubrik "Erneuerung der Infrastruktur").