Verlust der Innovationskultur

Im Regelfall ist zu beobachten, dass sich in hochindustriellen Ballungsräumen Agglomerationsvorteile, Synergieeffekte und kreative Milieus entfalten, die das Saatbeet für vielfältige Innovationen und Unternehmensgründungen bilden. Diese vor allem von Klein- und Mittelbetrieben getragene Dynamik konnte im Ruhrgebiet jedoch - wie auch in anderen montanindustriellen Regionen - nicht in dem andernorts üblichen Maße zum wirtschaftlichen Um- und Aufschwung beitragen. Hierfür dürften vier Ursachenkomplexe verantwortlich sein.
  1. Der Montansektor ließ kaum technologische oder branchenbezogene Neuerungen zu.
  2. Der andernorts zum Wachstumsträger gewordene unternehmerische Mittelstand war zu eng an die Montanindustrie gebunden.
  3. Die Modernisierung der sog. Altkonzerne war hochdynamisch, fand jedoch außerhalb des Ruhrgebietes statt.
  4. Es bestanden Ansiedlungshemmnisse für Unternehmen mit Standorten außerhalb der Region.
Ausführliche Informationen zu den vier Ursachenkomplexen finden Sie auf der Vertiefungsseite.

Das Problem der unterentwickelten Innovationskultur wurde lange Zeit verkannt, im Aktionsprogramm Ruhr (1980) unter anderen Programmfeldern mit zahlreichen mittelständischen Technologieprojekten erstmalig aufgegriffen, um schließlich in den Technologie- und Transferprogrammen der Landesregierung ins Zentrum der Strukturpolitik zu rücken. (s. auch Thema "Strukturpolitik für das Ruhrgebiet" in der Rubrik "Erneuerung der Infrastruktur")