Einleitung

"Ohne Krieg und Wiederaufbau wäre die Kohle und mit ihr das Ruhrgebiet wohl schon Ende der vierziger Jahre in die Krise geraten, die in der realen Geschichte erst 1957 begann und 1966/67 ihren Höhepunkt erreichte. Die Krise verschob sich um ein bis zwei Jahrzehnte und schlimmer noch: Zehn Jahre Nachkriegszeit reichten aus, um mit ihren Wachstumsraten der Kohle eine neue Blütezeit vorzutäuschen und dadurch das Bewußtsein im Ruhrgebiet zu prägen" (Schlieper 1986, S. 145).
Sprengung auf der Zeche Pörtingsiepen in Essen am 24.6.1982
Quelle: RVR-Fotoarchiv
Als am 21. Mai 1951 die Montanmitbestimmung in Kraft trat und so die Bedeutung des Ruhrgebietes und seiner Montanbeschäftigten auf der politischen Bühne klar herausgestellt wurde, ahnte wohl niemand, dass bereits ein halbes Jahrzehnt später der "Motor der wirtschaftlichen Entwicklung" Deutschlands eine krisengeschüttelte Region werden sollte. Wenn es auch 1971 noch im Vorwort zur "Gemeinfasslichen Darstellung des Hüttenwesens" - 1889 erstmalig erschienen - hieß: "Kohle und Stahl beherrschen die Welt", so ist heute von dieser Herrschaft im Ruhrgebiet nur noch wenig erkennbar.