Phase 3 (seit 1986/87)

Nach einer Zeit umfangreicher Bodenkäufe wuchs bis Mitte der 1980er Jahre der Erwartungsdruck z.B. auf die LEG, die erworbenen Flächen nun zu entwickeln und zu veräußern. Der Bedarf an bebauungsfähigen Gewerbeflächen stieg stetig an und zunehmend wurde kostbares Freiland in den Randlagen des Ruhrgebietes zur Bebauung freigegeben.

Was man allerdings dringend benötigte, war eine gute Innenentwicklung. Bis Ende der 1970er Jahre bedeutete Stadtentwicklung Wachstum der Stadt ins Umland. Dabei wurden die verschiedenen Grundfunktionen (Wohnen, Arbeiten, Erholen, Versorgung) räumlich getrennt: Wohngebiete, Gewerbegebiete, Schulzentrum, Einkaufszentrum usw.

Da ein weiterer Freiraumverbrauch untragbar geworden ist, sollen zusätzliche Flächenbedarfe möglichst nur noch im Innenbereich (im besiedelten Bereich) integriert werden. Alternativ können freiwerdende Flächen (Brachen) als Ausgleich für Freiraumverbrauch renaturiert werden.

Daraufhin verlagerte man den Schwerpunkt der Förderung auf die Entwicklung und Sanierung der Bodenvorräte. Die Erfahrung zeigte schnell, dass die Beseitigung der Altlasten ein langwieriges und teures Geschäft ist. Um den Prozess zu beschleunigen, stattete man die LEG 1987 mit deutlich erweiterten Befugnissen aus, so dass Planung, Erschließung und Marketing komplett in einer Hand liegen.

In institutioneller Hinsicht stechen zwei Tendenzen ins Auge: Die Ausgliederung der Wirtschaftsförderung aus der Verwaltung, die Gründung von regionalen Entwicklungsagenturen und die "Privatisierung" der Wirtschaftsförderung, d.h. die Umwandlung in privatrechtliche Organisationen.

Einen vorläufigen Höhepunkt in der Planungspraxis des Flächenmanagements wurde am Ende der 1980er Jahre erreicht. Im Rahmen der Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher Park sind in den zehn Jahren zwischen 1989 und 1999 über 100 Projekte teils realisiert, teils auf den Weg gebracht worden, die Flächen in Erholungsräume, Siedlungen, Gewerbegebiete und Denkmäler umwandelten.
Die inzwischen abgerissene Krupp-Produktionsanlage "M1-Halle" in Essen
Quelle: Holger Janietz
Neben einer Betonung der engen Verknüpfung des Ruhrgebietes mit seiner montanen Vergangenheit und der Ästhetik der Bauten und Anlagen aus jener Zeit wurde auch der ökologische und nachhaltige Aspekt der Flächenentwicklung stärker gewichtet. Die IBA war um einen solchen Mittelweg bemüht, durch die Erhaltung und Einbindung der Geschichte das Selbstbewusstsein der Region und seiner Bewohner zu stärken und gleichzeitig mit innovativen Planungsmethoden einen Imagewandel herbeizuführen und die Probleme des Strukturwandels verstärkt anzugehen.
Der zeitlich auf 1989 bis 1999 begrenzte Rahmen der IBA Emscher Park gab viele neue Impulse und zeigte neue Wege auf, wie der Umgang mit altindustriellen Standorten gestaltet werden kann. Ein dauerhaftes Management leistete die IBA Emscher Park aber nicht. Diese Aufgaben übernehmen neben der Landesentwicklungsgesellschaft des Landes NRW (LEG) auch ehemals in der Montanindustrie dominierende Konzerne und ihre Tochterunternehmen wie die ThyssenKrupp-Immobilien und die RAG Montan Immobilien. Diese Unternehmen besitzen einen Großteil der Flächen, die einer Wiedernutzung zugeführt werden sollen. Sie sind es, die verstärkt neue Methoden im Umgang mit Brachen erprobt und hierbei eine beachtliche Kompetenz entwickelt haben.

Die Unternehmen bieten Lösungen zum Thema Flächenmanagement aus einer Hand. Von der Sanierung über die Baureifmachung hin zur Vermarktung und erneuten Bebauung bieten sie kundenorientierte Lösungen an. Diese sind alle darauf ausgerichtet, den Strukturwandel der ehemaligen Bergbauregionen und Stahlstandorte zu unterstützen. "Neue, innovative Unternehmen, die zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen, brauchen eine gute Infrastruktur, Büros und Gewerbeimmobilien, attraktive Wohnungen, Freizeit- und Kulturflächen" (Internet 2).
Neugestaltung des Bergwerkgeländes Prosper III in Bottrop
Quelle: Holger Janietz