Fazit

Die bisherige Praxis des Brachflächenrecyclings hat zu einen bunten Flickenteppich neuer Nutzungen geführt: Sie reichen von großdimensionierten Shoppingcentern à la CentrO über Ausstellungsräumlichkeiten wie der Gasometer Oberhausen, oder "Flagship"-Projekten wie der "Kathedrale der Industriekultur" (Zeche Zollverein in Essen) bis hin zu Veranstaltungshäusern wie der Jahrhunderthalle in Bochum.

Den meisten Projekten ist gemein, dass sie
  • konzeptionell nicht regional oder städtebaulich eingebettet sind,
  • nur in Ansätzen den Nachhaltigkeitszielen entsprechen,
  • vornehmlich auf das regionale Potenzial von Kaufkraft und Konsumnachfrage gerichtet sind: Shopping, Freizeit- und Kulturwirtschaft dominieren.

Ob aber angesichts der drohenden "demographischen Implosion" und des Kaufkraftverlusts (s. Thema "Bevölkerung und Arbeit") diese "Strategie" tragfähig sein wird? Können die Verluste durch Zugewinne an Touristen kompensiert werden?

Produktion und produktionsnahe Dienstleistungen (FuE) sowie andere Mehrwert-schaffende Wirtschaftssektoren wurden bei den verschiedenen Projekten zumeist ausgeblendet. Die Differenzierung im englischen Sprachgebrauch scheint hilfreich: Aus den Industriebrachen, im Englischen "brownfields", werden durch Umnutzungen kurzfristig "goldfields". Diese zeichnen sich jedoch durch eine ungewisse Zukunft aus, da den Erfordernissen einer ökonomischen Nachhaltigkeit nur wenig Beachtung geschenkt wurde. Kurze Lebenszyklen der Nutzung lassen bereits den Bedarf einer neuerlichen Umnutzung erkennen, wenn die heutigen "goldfields" zu "greyfields" werden.