Sportwirtschaft

Traditionell spielt der Sport im Ruhrgebiet eine bedeutende Rolle. Neben dem dominierenden Fußball gibt es eine große Zahl an Sportvereinen sowie zahlreiche dem Breitensport dienende oder speziell auf den Leistungssport ausgerichtete Anlagen. Diese entstanden seit den 1920er Jahren, zumeist in Verbindung mit sozialen und erholungsorientierten Konzepten zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Ruhrgebietsstädten und wurden wesentlich vom Vorläufer des Regionalverbands Ruhrgebiet, dem Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk unterstützt.

Als Beispiel mag hier die Entwicklung der Sportanlagen des Fußballvereins Schalke 04 in Gelsenkirchen dienen. Im Luftbild erkennt man sowohl die Glückauf Kampfbahn (Kreis unten, mittlerweiel saniert und Spielstätte des Amateurvereins Teutonia Schalke), das Parkstadion (Kreis oben, mittlerweile komplett abgerissen) als auch die neue "Arena Auf Schalke" (mittlerer Kreis).
Die drei Sportarenen in Gelsenkirchen
Quelle: RVR Luftbildarchiv (2001 und 2003)
Die Sportwirtschaft stellt im Ruhrgebiet einen neuen Hoffnungsträger im Rahmen der Kompetenzwirtschaft (s. Thema "Kompetenzfeldwirtschaft") dar. In den letzten 30 Jahren sind vermehrt auf Sportprodukte und Sportdienstleistungen spezialisierte Unternehmen entstanden. Diese Unternehmen kann man unter Einbeziehung entsprechend ausgerichteter Handelsfirmen sowie Berufssportler/innen unter die Rubrik Sportwirtschaft zusammen fassen.

Der Kommunalverband Ruhr hat gemeinsam mit dem Büro STADTart in den Jahren 1999 bis 2001 als erstes Projekt im Rahmen der Kompetenzwirtschaft Ruhrgebiet die Sportwirtschaft konzeptionell ausgearbeitet. Drei Bausteine stehen im Vordergrund (s. KVR 2001):

a) Ein Netzwerk bildet die zentrale Plattform für Kommunikation, Ideenfindung und -weiterentwicklung in Workshops (z.B. "Aktivtage" in Form von "Tagen der offenen Tür" mit dem Ziel, eine breitere Bevölkerung zu Fitness und Sport zu animieren; Sport-Großereignisse wie ein internationaler Marathon auf der A 40, dem "Rückgrat des Ruhrgebietes")

b) In einer Analyse der Sportwirtschaft im Ruhrgebiet wurden u.a. die Beschäftigungswirkungen und Umsätze sowie ihre Multiplikatorwirkungen, aber auch die vorhandenen Stärken bzw. Kompetenzbereiche des Ruhrgebietes untersucht.

c) Der dritte Baustein widmet sich den Handlungsempfehlungen für die Wirtschaftsförderung zum Ausbau der Sportwirtschaft.

Wie das Schaubild zeigt, herrschen vielfache enge Beziehungen und Überschneidungen mit anderen Wirtschaftsbranchen vor. Zur genaueren Aufgliederung und Beschreibung bestimmter Entwicklungen in verschiedene Wirtschaftszweige der Sportwirtschaft können diese in die Bereiche "Produzierendes Gewerbe", "Groß- und Einzelhandel" und "Sonstige Dienstleistungen" unterteilt werden (KVR/STADTart 2001).

Die Vertiefungsseiten zeigen zwei Beispielprojekte der Sportwirtschaft im Ruhrgebiet.
Die Sportwirtschaft, ihre Branchenverflechtung und Interdependenzbeziehungen
Quelle: Autorenteam, verändert nach STADTart 2000