Vertiefung: Integrierte Entwicklungsplanung

Infrastruktur gilt als eine wesentliche Grundlage zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des Raumes. Im Ruhrgebiet hatte man sich aber anfangs ausschließlich und lange Zeit dominant an den Standorterfordernissen der Montanindustrie orientiert. Daher diente die so entstandene Infrastruktur (besonders Werksbahnen, Straßen, Kanäle, Häfen, Pipelines, Energieversorgung, Zu- und Abwasserleitungen, ...) nicht der regionalen Erschließung aller städtischen Funktionen (s.o.). Sie bestand vielmehr aus Punkt-Punkt-Verbindungen zur Versorgung der Industriebetriebe.

Auch Kultur- und Bildungseinrichtungen waren eher auf den Standard der traditionellen Industrie ausgerichtet. Im Zeichen der Montankrise kristallisierte sich diese Monostruktur als Hemmschuh für den Aufbau neuer Industrien heraus (s. Thema "Krise des Montansektors"). Seitens der Politik versuchte man, durch die Strategie des "planvollen Wandels" bessere Voraussetzungen zu schaffen. Das Siedlungs-Schwerpunkt-Programm für das Ruhrgebiet (1968) sowie das Entwicklungsprogramm Ruhr (1968 - 1973) stellten hierzu wichtige Meilensteine dar und sind Musterbeispiele der "Integrierten Entwicklungsplanung". Im Vordergrund standen die räumliche Mobilisierung von Arbeitskräften, die geistige Mobilisierung hinsichtlich der Bildung (Hochschulausbau) sowie die Mobilisierung von Boden und Kapital (s.o. und Thema "Strukturpolitik für das Ruhrgebiet").
Funktionsverteilung und idealisierte Organisation der Siedlungsschwerpunkte
Quelle: Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (Hrsg.) 1969, S.3
Ausstattung eines Siedlungsschwerpunktes (Ausschnitt)
Quelle: Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (Hrsg.) 1969, S. 21
  • Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (Hrsg.) (1969): Siedlungsschwerpunkte im Ruhrgebiet. Grundlagen eines regionalen Planungskonzeptes. Schriftenreihe, Heft 28