Vertiefung: Das Opel-Werk Bochum

Das Opel-Werk I in Bochum
Quelle: RVR Fotoarchiv
Anfang der 1960er Jahre galt Bochum als sterbende Stadt. Sie verlor den größten Teil ihrer Zechenarbeitsplätze. Eine aktive Ansiedlungspolitik erschien als einzig erfolgversprechender Weg. Erst musste jedoch im Stadtgebiet eine geeignete Fläche gefunden bzw. von der Montanindustrie frei gegeben werden.

Der Stadt Bochum gelang es 1960 unter dem Vorwand, öffentliche Grünflächen einrichten zu wollen, der Gelsenkirchener Bergwerks-Aktiengesellschaft das Gelände der Zeche Dannenbaum und weitere Flächen abzukaufen. Dieser "Durchbruch der Bodensperre" gelang, weil die Stadt auf Regressansprüche bei auftretenden Bergschäden verzichtete und die Abbruchkosten der Gebäude übernahm.
Karosserie-Schweißarbeiten im Opel-Werk I
Quelle: RVR Fotoarchiv
Zur gleichen Zeit verhandelte Bochum mit Opel und General Motors. Im Mai 1960 gelang der erfolgreiche Abschluss. Die Stadt verkaufte die neu erworbenen Flächen unter Preis und übernahm zudem das Bergschadenrisiko, die Abbruchkosten und die Kosten der infrastrukturellen Erschließungsmaßnahmen (Anschluss an die Stadtautobahn über den Sheffieldring, ÖPNV- und Güterbahn-Anschlüsse). Das Opel-Werk I konnte gebaut werden.
Luftbild des Opel-Werk I in Bochum-Laer (ca. 2002)
Quelle: RVR Luftbildarchiv
In gleicher Weise vollzog sich die Ansiedlung des zweiten Opel-Werkes auf dem Gelände der Zeche Bruchstraße im Jahr 1962. Die Stadt trat als Zwischenkäufer auf und übernahm die gleichen Risiken wie beim ersten Werk. Am 10.10.1961 wurde mit der Produktion des Kadett im Opel-Werk begonnen. Im Jahr 1962 fanden in den Opel-Werken fast 10.000 Menschen, überwiegend ehemalige Bergarbeiter, Arbeit. In Spitzenzeiten waren es sogar bis zu 20.000 (Internet 6). Im Jahr 2003 arbeiten etwa 10.800 Menschen beim Opel-Konzern in Bochum und nicht nur im Rahmen des Sanierungsprogramms "Olympia" werden es Jahr für Jahr weniger (Internet 5).

Noch im April 2008 hatte der US-Konzern General Motors dem Bochumer Werk bis 2012 Investitionen von insgesamt neun Milliarden Euro versprochen. Davon sollten 6,5 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Opel-Modelle und Antriebssysteme fließen und 650 Millionen für die Produktion der neuen Modelle. Nachdem GM nicht zuletzt durch die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise 2008 herbe Milliarden-Verluste hinnehmen musste, sind diese Zusagen allerdings nicht mehr gesichert. 2008 arbeiteten nur noch 6.100 Beschäftigte im Opel-Werk Bochum (Internet 1).