Vertiefung: Nachhaltiges Flächenrecycling

Nachhaltiges Flächenrecycling ist das Management, die Sanierung und die Wiedernutzbarmachung von vorgenutzten Flächen in einer Weise, die innerhalb des jeweiligen regionalen Kontextes die kontinuierliche Befriedigung menschlicher Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Generationen umweltverträglich, wirtschaftlich tragfähig, institutionell robust und gesellschaftlich akzeptabel sicherstellt.

Noch bis Ende der 1980er Jahre bezogen sich die zentralen Planungskriterien beim Städtebau für Industrie- und Gewerbeflächen vorwiegend auf Verkehrsanbindung, Flächenquantität, Ver- und Entsorgung sowie seit den 1970er Jahren verstärkt auch auf den Immissionsschutz. Erst in diesem Jahrzehnt traten (nicht zuletzt) vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsdebatte ästhetische, ökologische und soziokulturelle Aspekte ins Blickfeld, welche auf veränderten Leitbildern für den Städtebau basieren.

Für eine nachhaltige Flächenentwicklung muss die Erhaltung der Ressource Boden stärkere Berücksichtigung finden. Neben der generellen Reduzierung der Flächeninanspruchnahme gehören dazu auch qualitative Aspekte wie die Wiedernutzung industrieller Brachflächen für Bebauung oder die Entsiegelung ehemals versiegelter Flächen. Einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Neuinanspruchnahme von Freiflächen leistet die Reaktivierung von Industrie-,Verkehrs- und (im Ruhrgebiet nur im geringen Maße vorhandener) Militärbrachen - das sogenannte "Flächenrecycling". Nur so kann das Ziel des (im April 2001 erstmals und im Juni 2007 von der Bundesregierung neu berufenen)Rates für Nachhaltige Entwicklung erreicht werden: Bezogen auf ganz Deutschland fordert er bis zum Jahr 2020 eine Reduzierung des Flächenverbrauchs von derzeit etwa 110 ha auf 30 ha täglich (MUNLV NRW 2008).

  • MUNLV/Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (2008): Fläche schützen statt verbrauchen. Nachhaltige Flächenpolitik in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf