Vertiefung: CentrO Oberhausen

Das Urban Entertainment Center CentrO in Oberhausen ist ein weiteres Beispiel für Investitionen in ein freizeitwirtschaftliches Tätigkeitsfeld. Auf dem Gelände der ehemaligen Gutehoffnungshütte GHH eröffnete 1996 das CentrO, eines der größten Einkaufs- und Freizeitzentren Europas. Auf einer Verkaufsfläche von 70.000 qm gibt es hier über 200 Geschäfte.
Luftbild des CentrO-Parks
Quelle: RVR Luftbildarchiv
Eingang des CentrO
Quelle: RVR Fotoarchiv
Den Mittelpunkt des mit traditionellen Materialien (Stahl, Ziegelsteine, Glas) errichteten CentrO bildet die sog. "Coca-Cola-Oase", die an eine mediterrane Plaza erinnern soll. Um sie gruppieren sich Bistros und Fast-Food-Restaurants. Ein 360 m langer Boulevard mit zahlreichen Kneipen, Geschäften und Restaurants soll Innenstadtatmosphäre ausstrahlen und die Verweildauer sowie die Einkaufswahrscheinlichkeit der Besucher erhöhen.

Ergänzt wird das erlebnisorientierte Angebot durch eine "Abenteuerinsel" mit Piratenschiff, eine fernöstliche Pagode, ein Multiplexkino, verschiedene Veranstaltungsbühnen, eine Großleinwand, Diskotheken und eine Sportarena (Zehner 2001, S.82-83).
Aus Perspektive der Stadtentwicklungsplanung sind die Auswirkungen des CentrO ambivalent zu beurteilen:

Zweifellos ist das Ruhrgebiet mit dem CentrO um eine touristische Attraktion reicher geworden. Allerdings sind kaum neue Arbeitsplätze geschaffen worden, da die meisten Betriebe ihren Standort lediglich verlagert haben. Dadurch ist u.a. das alte Zentrum der Stadt Oberhausen in die Gefahr einer funktionalen "Austrocknung" geraten. 1997 standen hier 16 Ladenlokale leer, acht davon in 1a- bzw. 1b-Lagen (Wilke 1997, S.37).

Auf einer Nachbarfläche der Neuen Mitte Oberhausen sollte mit einer Kernfläche von 60 ha der Zukunftspark O.Vision entstehen. Das übergeordnete Ziel dieses Parks war die Schaffung einer inszenierten Business- und Erlebniswelt. Unter dem Motto "Mensch und Gesundheit" sollte ein "Marktplatz rund um Gesundheit und Wellness" - "Lifestyle" eingeschlossen - entstehen und als Netzwerk aus Wissenschaft, Forschung und Entwicklung, Technologie, Business und Tourismus ausgebaut werden (Internet 7). 2006 wurde das Projekt aufgrund der prekären Haushaltslage der Stadt Oberhausen und der Streichung von Landesmitteln nach einer sechsjährigen Planungsphase gekippt. Ein privater Investor hat die Fläche 2006 aufgekauft und versucht seitdem sie zu vermarkten.

  • Wilke, V. (1997): Schöne neue Einkaufswelt. CentrO -Mall of Oberhausen. In: AKP. Fachzeitschrift für alternative Kommunalpolitik, Nr. 18 (5), S. 36-37
  • Zehner, K. (2001): Stadtgeographie. Gotha, Stuttgart


Weiterführende Literatur aus dem Internet: