Vertiefung: Bestimmung der Kompetenzfelder
Nach Vorarbeiten von Kilper et al. im Jahr 1996, die im IAT (Institut Arbeit und Technik) entstanden und in dem Band "Wegweiser in die Zukunft - Perspektiven und Konzepte für den Strukturwandel im Ruhrgebiet" (Kilper et al. 1996) veröffentlicht worden sind, hatte der damalige Kommunalverband Ruhr (Arbeitnehmerfraktion) im Jahr 1997 gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der ISA-Consult/Bochum im "Ruhr-Memorandum 1997 - Zu Lage und Perspektiven der Ruhrwirtschaft" einen ersten Entwurf zu sieben regionalwirtschaftlichen Schwerpunkten im Sinne der Kompetenzfelder vorgelegt:
Der Vorschlag lautete, diese Felder zu einem gesamtregionalen "Kompetenzverbund Ruhr" zusammen zu schließen (ISA Consult 1997, S. 69 - 92).
Als "Vorstudie für ein regionalwirtschaftliches Handlungskonzept des RVR" entwarf der RVR (Fachbereich Wirtschaft, Finanzen, Zentrale Dienste) Ende des Jahres 2000 ein "Aktionsprogramm Ruhr 2000+. Kompetenz- und Handlungsfelder" (KVR 2000b), in dem die Kompetenzfelder nach Maßgabe vorhandener Bestände und sofortiger Machbarkeit gefiltert worden sind:
Dieses Spektrum wurde im Jahr 2002 nochmals ergänzt um die Kompetenzfelder der Sport- und Gesundheitswirtschaft und der "Lokalen Ökonomie" (KVR 2002a, S. 28ff).
Parallel zu diesen Entwürfen erarbeitete eine Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen ein modifiziertes Spektrum, in dem die Umweltwirtschaft, das Bauwesen und die Sozialen Dienstleistungen fehlten, Medizintechnik und Mikrosystemtechnik dagegen ergänzt worden waren (MWMEV 2001, S. 2f):
Im März des Jahres 2002 stellte die Projekt Ruhr GmbH eine Liste von "kommunalen Entwicklungsschwerpunkten zusammen, die sich aus insgesamt zwölf Kompetenzfeldern und drei sog. "Handlungsfeldern" zusammensetzen" (Internet 1):
Kompetenzfelder
Handlungsfelder
- Werkstoffe,
- moderne Energien,
- Umweltwirtschaft,
- Bauwesen,
- Handels- und Transportwesen,
- Soziale Dienstleistungen und der
- "Verbund Kultur - Medien - Bildung"
Der Vorschlag lautete, diese Felder zu einem gesamtregionalen "Kompetenzverbund Ruhr" zusammen zu schließen (ISA Consult 1997, S. 69 - 92).
Als "Vorstudie für ein regionalwirtschaftliches Handlungskonzept des RVR" entwarf der RVR (Fachbereich Wirtschaft, Finanzen, Zentrale Dienste) Ende des Jahres 2000 ein "Aktionsprogramm Ruhr 2000+. Kompetenz- und Handlungsfelder" (KVR 2000b), in dem die Kompetenzfelder nach Maßgabe vorhandener Bestände und sofortiger Machbarkeit gefiltert worden sind:
- Energiewirtschaft
- Wasserwirtschaft
- Planung, Bau- und Immobilienwirtschaft
- Bildungswirtschaft
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Medizintechnik/Gesundheitswirtschaft
Dieses Spektrum wurde im Jahr 2002 nochmals ergänzt um die Kompetenzfelder der Sport- und Gesundheitswirtschaft und der "Lokalen Ökonomie" (KVR 2002a, S. 28ff).
Parallel zu diesen Entwürfen erarbeitete eine Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen ein modifiziertes Spektrum, in dem die Umweltwirtschaft, das Bauwesen und die Sozialen Dienstleistungen fehlten, Medizintechnik und Mikrosystemtechnik dagegen ergänzt worden waren (MWMEV 2001, S. 2f):
- Energie
- Logistik/Verkehr
- Information und Kommunikation
- Medizintechnik
- Neue Materialien
- Mikrosystemtechnik
Im März des Jahres 2002 stellte die Projekt Ruhr GmbH eine Liste von "kommunalen Entwicklungsschwerpunkten zusammen, die sich aus insgesamt zwölf Kompetenzfeldern und drei sog. "Handlungsfeldern" zusammensetzen" (Internet 1):
Kompetenzfelder
- Chemie
- Design
- Energietechnik
- Industrielle Technologien und Materialien (bestehend aus
- "Mikrostrukturtechnik",
- "Maschinenbau",
- "Neue Werkstoffe",
- "Bergbautechnik",
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Logistik
- Medizintechnik/Gesundheitswirtschaft
- Tourismus, Freizeit und Kultur
- Wasserwirtschaft
Handlungsfelder
- Stadtentwicklung/urbane Qualität
- Emscher Landschaftspark
- Flächenentwicklung für Gewerbe und Dienstleistungen
Kompetenzfelder des Beschäftigungspaktes Ruhr
Quelle: Autorenteam
Quelle: Autorenteam
Es ist also weniger die ursprüngliche gesamtregionale Maßstabsebene, die den Handlungsraum bemisst, sondern eine subregionale Zwischenebene. Nachvollziehbar ist angesichts leerer Kassen, bereits vorhandener Kompetenzen und der teilregionalen Akteure (z.B. der "Regionalen Entwicklungskonferenzen") die Favorisierung einer teilräumlichen Bündelung der Mittel. Ob aber in einem solchen räumlichen Zuschnitt das Erfordernis der "kritischen Masse" an unternehmerischer und dienstleistender Kompetenz jeweils gegeben ist bzw. entwickelt werden kann?
Häufig wird aber in diesen vorzugsweise wirtschaftssektoralen Leitbildern dem Handlungsfeld der Qualifizierung der benötigten Arbeitskräfte nicht die ausreichende Aufmerksamkeit gezollt (vgl. Internet 2). Das "Strukturpolitische Programm für das Ruhrgebiet" (SPR) weist diesem Komplex dagegen zu Recht ausdrücklich den Charakter einer Querschnittsaufgabe zu (KVR 2000a, S. 20ff).
Das SPR ("Strukturpolitische Programm für das Ruhrgebiet") orientiert sich denn auch stärker an einer Mischung einerseits von sektoralen Kompetenzfeldern (Energie-, Wasser-, Sport- und Gesundheitswirtschaft") und andererseits von eher als Querschnittsfelder zu verstehenden Bereichen ("Planung, Bau- und Immobilienwirtschaft", "Bildungswirtschaft", "Arbeits- und Gesundheitsschutz", "Lokale Ökonomie") (KVR 2002a).
Eine weiteres Problem drängt sich auf: Wird in der gegenwärtigen Diskussion der Frage genügend Aufmerksamkeit geschenkt, ob und wieweit mit diesen Kompetenzen eine interregionale oder gar internationale Profilierung gelingen kann? Eine entsprechende Analyse über (inter-)nationale Konkurrenzregionen liegt bislang nicht vor.
Sollten die Ziele bescheidener gesteckt werden? Die ausgewählten Kompetenzfelder dürften zwar im Fall ihres (wohl nur langfristig anzustrebenden) Gelingens wachstumsträchtig und auch arbeitsplatzschaffend wirken - ein ganz wichtiges Etappenziel -, aber vielleicht beschreiten sie im Kranz der (inter-)nationalen Mitbewerber nur einen Entwicklungspfad, der andernorts ebenfalls (und bereits erfolgreich) beschritten worden ist?
- ISA Consult (1997): Kompetenzverbund Ruhr - Regionalwirtschaftliche Schwerpunkte. In: RVR (Regionalverband Ruhr, Arbeitnehmerversammlung der Verbandsversammlung und Deutscher Gewerkschaftsbund) (1997): Ruhr-Memorandum 1997. Zu Lage und Perspektiven der Ruhrwirtschaft. Bochum und Essen: RVR und ISA-Consult GmbH
- Kilper, H., F. Lehner, D. Rehfeld, F. Schmidt-Bleek (1996): Wegweiser in die Zukunft. Perspektiven und Konzepte für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Essen: Klartext
- Kommunalverband Ruhr (KVR) (Hrsg.) (2002a): Perspektive Ruhr - Ein strukturpolitisches Programm für das Ruhrgebiet. Essen: KVR
- Kommunalverband Ruhr (KVR) (Hrsg.) (2002b): Perspektive Ruhr - Ein strukturpolitisches Programm für das Ruhrgebiet (Kurzfassung). Essen: KVR
- MWMEV (Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand, Energie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfahlen) (2001): Kompetenzfelder für das Ruhrgebiet. Abschlussbericht. Detailanalysen und Handlungsfelder für die Kompetenzfelder Energie, Logistik/Verkehr, Information und Kommunikation, Medizintechnik, Neue Materialien, Mikrosystemtechnik im Ruhrgebiet. Düsseldorf: MWMEV
- Projekt Ruhr GmbH (Hrsg.) (2003): Kompetenzen im Fokus. Essen: Projekt Ruhr GmbH
- Internet 1: http://www.sgk-online.net/servlet/PB/show/1072812/Brauser2.pdf (zuletzt aufgerufen am: 17.12.2008)
- Internet 2: http://www.archleague.org/tenshadesofgreen/montcenis.html (Im WWW leider nicht mehr verfügbar!)