Vertiefung: Altlastensanierung und Sanierungsabläufe

Standortrecherche

Bezeichnung für das umfassende Beschaffen, Aufbereiten und Dokumentieren von Erkenntnissen, Daten und Tatsachen über die einzelnen Altlastverdachtsflächen. Nach der Bestimmung der potenziell belasteten Flächen folgen Altlastenuntersuchungen. Frühere Nutzungen werden anhand historischer Luftbilder, Dokumente aus Werksarchiven oder Befragungen von Zeitzeugen recherchiert.

Gefährdungsabschätzung

Bezeichnung für eine sachkundige Risikoabschätzung (Erstbewertung, Orientierungsphase, Detailphase) einer Altlast, die objektiv zu beschreiben hat, ob im Einzelfall nachteilige Einwirkungen auf Schutzgüter bereits eingetreten sind oder deren Eintritt droht und welches Ausmaß diese Einwirkungen oder Risiken ggf. haben. Ergebnis sind Aussagen zur Ausbreitung und Menge von Schadstoffen in den relevanten Umweltmedien Boden, Bodenluft und Grundwasser sowie in Gebäuden.
Fässer auf der ehemaligen Zeche Radbod
Quelle: Holger Janietz

Konzeptaufstellung

Nach den Untersuchungen zu Belastungen und möglichen Gefährdungen wird überlegt, wie das Sanierungsziel lauten soll: Alle Schadstoffe beseitigen, auf ein ungefährliches Maß reduzieren oder bloß die Ausbreitung verhindern? Diese Entscheidung hat Konsequenzen für die spätere Nutzung, denn für Wohnbauland gelten strengere Anforderungen als für industrielle Folgenutzungen. Die notwendigen Maßnahmen zur Erreichung der Ziele orientieren sich nicht nur an der technischen Machbarkeit, sondern auch an wirtschaftlichen Erwägungen.

Sanierungsdurchführung

Die Verfahren zur Sanierung sind in ihrer kurz- und langfristigen Wirkung recht unterschiedlich. Zur Lösung des Schadstoffproblems gibt es folgende Möglichkeiten: Entweder man isoliert die Schadstoffe durch das sog. "chemische", das "(mikro)biologische" sowie das "thermische" Verfahren (Dekontamination) oder man isoliert sie durch "Abdeckung", "Einkapselung" oder "Immobilisierung" (Sicherung). In der Sanierungspraxis werden Sicherungsmaßnahmen vor Dekontaminationsmaßnahmen bevorzugt: Die Vor-Ort-Sicherung (on-site) ist die Alternative zu den kosten- und energieintensiven Maßnahmen wie Bodenreinigung oder Abtransport des belasteten Materials. Beides ist von fraglichem ökologischen Wert, vor allem letztere Option verlagert das Altlastenproblem nur auf eine Deponie. Bei der Sicherung ist aber eine dauerhafte Überwachung der Kontaminationen erforderlich, um eine Nichtausbreitung zu gewährleisten.