Industriewald

Der Strukturwandel im Ruhrgebiet führte zur Entstehung zahlreicher Industriebrachen. Auf vielen dieser Brachen entstanden neue Formen postindustrieller Natur. Hiervon stellen insbesondere Industriewälder wichtige Freizeit- und Lernräume für Bewohner im Ruhrgebiet dar. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten kreativer Aneignung und neuartige Naturerlebnisse. Für den Stadtmenschen bieten Industriewälder die Möglichkeit, in seiner ummittelbaren Nähe "wilde Natur" zu erleben, ohne das Wohnumfeld zu verlassen. Der Industriewald stellt als "neue Wildnis" eine eigene Form von unberührter Natur mitten in der hoch verdichteten Stadt dar.

Industriewälder entwickeln sich durch natürliche Sukzession auf Brachen ehemaliger Industrieanlagen und Zechen. Sie sind im Vergleich zu anderen Stadtnaturtypen (z. B. Stadtparks) durch eine besonders hohe Artendichte gekennzeichnet. Spezialisten, die aufgrund des hohen Nutzungsdrucks auf anderen urbanen Flächen nicht mehr existieren, können sich hier entfalten. Ebenso finden gefährdete Arten neuen Lebensraum.

Literatur:

Prey, G.; Güles, O. (2007): Neue Wälder auf alten Industrieflächen. Bedeutung und Wahrnehmung neuer Stadtnatur. In: NABU-Living 2010.

Güles, O.; Prey, G. (2007): Industriewälder als außerschulische Lernorte im Ruhrgebiet. In: RVR: Schulbuchinformationsdienst Ruhrgebiet (SIR). Nr. 59, o.S.