Nachhaltigkeit

Der Begriff 'Nachhaltigkeit' stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft des 18. und 19. Jahrhunderts und bezieht sich auf ein grundlegendes Bewirtschaftungsprinzip, nach dem nur so viel Holz geschlagen wird, wie jeweils wieder nachwachsen kann (Kühn & Moss 1998, S. 11-32).

Das planerische Leitbild der nachhaltigen Entwicklung hingegen basiert auf dem auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro von 1992 ausdifferenzierten Konzept des 'sustainable development' (vgl. im Folgenden v.a. BfLR 1996, Enquete 1994).

Das Leitbild verbindet umwelt- und entwicklungspolitische Aspekte und setzt dabei auf globaler Ebene an; ökologische, ökonomische und soziale Komponenten (Ziele) soll(t)en gleichrangig berücksichtigt und in Einklang zueinander gebracht werden. Vor dem Hintergrund des globalen Bevölkerungswachstums, der Ungleichverteilung von Einkommen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sowie der intensiven Ressourcennutzung in den hochentwickelten Industrieländern beziehungsweise des armutsbedingten Raubbaus in den Entwicklungsländern soll das Leitbild als Orientierungsrahmen auf der Suche nach Lösungsstrategien dienen.

In den Vordergrund wird dazu (in der Regel) das Beziehungsgeflecht Ökologie - Ökonomie gestellt: Ressourcenverbrauch 'beim Wirtschaften' (Charta von Aalborg 1994). Ausgehend von der Frage der Erneuerbarkeit einer Ressource, welche vom Verhältnis der Regenerationsrate zur Nutzungsrate (pro Zeiteinheit) sowie von der Art der Nutzung abhängt, wurden grundlegende Regeln zum Umgang mit den Rohstoffen generiert, die letztlich intra- und intergenerative Verteilungsgerechtigkeit gewährleisten sollen.

Quellen:
  • BfLR (Hrsg.) (1996): Nachhaltige Stadtentwicklung. Herausforderungen an einen ressourcenschonenden und umweltverträglichen Städtebau. Städtebaulicher Bericht. Bonn
  • Enquete-Kommission "Schutz des Menschen und der Umwelt" des Deutschen Bundestages (Hrsg.) (1994): Die Industriegesellschaft gestalten. Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit Stoff- und Materialströmen. Bonn: Economica
  • Pohle, H. (1996): Nachhaltige Raumentwicklung - Aufgabenstellung und raumordnungspolitische Konsequenzen. In: ARL (Hrsg.) (1996): Regionale Raumordnungsprognosen. Nachhaltige Raumentwicklung. Arbeitsmaterial, Bd. 237, S. 155-172
  • Kühn, M., Moss, T. (Hrsg.) (1998): Planungskultur und Nachhaltigkeit. Neue Steuerungs- und Planungsmodelle für eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung. Akademische Abhandlungen zur Raum- und Umweltforschung, 2. Aufl., Berlin: VWF Verlag für Wissenschaft und Forschung