Megatrend: Klimawandel

Ein noch schwach bearbeitetes Forschungsfeld liegt in der Bedeutung des Klimawandels für großstädtische Agglomerationen. "Kompakte Kernstädte" setzen auf ein ökologisch wünschenswerte Modell der "Stadt der kurzen Wege", auf Verkehrsvermeidung und Ressourcenschonung (z.B. Flächen, Infrastrukturnetze), aber auch auf "Urbanität". Was bedeuten erhöhte Durchschnittstemperaturen in der Stadt für das Wohlbefinden der Bewohner, für die Gesundheit z.B. der Alten? In Wien sind zwischen 1990 und 2004 Hitzeperioden untersucht worden. Die Mortalitätsziffern waren (je nach Berechnungsmethode) zwischen knapp 8 und knapp 16 % signifikant erhöht (Institut für Meteorologie 2006, S. 20).
Was für Risiken drohen durch prognostizierte, zunehmende und extreme "Witterungsanomalitäten" wie Hitzeperioden, Stürme, Starkregen-Ereignisse? Wie kann im Vorfeld, zur Gefahrenabwehr und nicht erst als "Störfallvorsorge", eine zukünftige Stadtgestaltung z.B. hinsichtlich urbaner Hitzeinseln, veränderter Verdunstungsraten und klimatischen Extremereignisse agieren? Wie verletzlich oder widerstandsfähig sind heutige städtebauliche Strukturen und Standards? Welche Rolle spielen Oberflächengestaltung und Farbgebung der Straßen und Bauten, Wasser- und Grünflächen, Durchlüftungsschneisen (besetzt mit welchen Pflanzen in ihrem Beitrag zu angemessener Staubbindung, Evapotranspiration und Strahlungsabsorption)? Welches sind die Korrekturbedarfe an den Strukturen der "alten europäischen Stadt" und ihrer Maxime "Urbanität durch Dichte"?

Kann und darf der bevorstehende Klimawandel ohne bauliche und gestalterische Vorsorge, ohne ökologische Sensibilisierung, Bewusstseins- und Verhaltensänderungen und verstärkte Berücksichtigung des Nachhaltigkeitspostulats "ausgeblendet" werden, wenn z.B. die infrastrukturellen und baulichen Nutzungszyklen der heute gebauten Umwelt 50 - 70 und mehr Jahre dauern?