Ausblick

Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft
Das zentrale Problem der Bevölkerungsentwicklung, die Überalterung und die stadtregionale Segregation zwischen A-Quartieren und "Speckgürtel" verlangt nach umfassenden sozialen Entwicklungsstrategien. Andernfalls könnten die möglichen Entwicklungserfolge konterkariert werden durch sozialen Unfrieden und Negativschlagzeilen. Die Chancen des Wachstums zu suchen ist die eine Seite - darüber nicht die Erfordernisse und Chancen des unvermeidlichen sozioökonomischen Strukturumbaus in Anpassung an den demografischen und zugleich technologisch - wirtschaftlichen Wandel zu verpassen, die andere.

Drei Leitbildern dürfte strategische Bedeutung zukommen. Allem voran wird es auf einen starken, von allen Städten und Kreisen getragenen und mit Planungshoheit ausgestatteten Regionalverband Ruhr (RVR) ankommen. Die Wegweiser, was in dieser neuen regionalen Selbstbestimmung zu tun, wie zu organisieren und in welchen Steuerungs-(Governance-)formen zu steuern wäre, sind aufgestellt in dem "Konzept Ruhr", der in ihren Mitgliedern nunmehr fast vollständigen "Städteregion Ruhr 2030" sowie in dem "Contract Ruhr 2030" des "Initiativkreis Ruhr" (vgl. Thema "Metrople Ruhr"). Aber erstere bleibt blass angesichts der Probleme der wirtschaftlichen Erneuerung, letztere verpasst es, den neuen planungskulturellen und soziokulturellen Herausforderungen als unabdingbare Voraussetzung auf dem Weg zu den gesteckten Zielen Aufmerksamkeit zu widmen. Wechselseitige Kenntnisnahme und Lernen von-, besser miteinander, fehlt.

Der alte "Blinde Fleck" des Ruhrgebiets, mangelnde Kooperationsfähigkeit und -bereitschaft, verstellt erneut die Einsicht, dass die gemeinsam getragene Vision einer "Metropole Ruhr" das Ende des unkoordinierten Aktionismus im perspektivlosen Vakuum der Nach-IBA-Zeit signalisieren könnte. Dieses Integral böte alle Voraussetzungen für ein Leitbild neuen Typs, für die "Lernende Region". Deren Eckbausteine sind die Selbstorganisation und Selbstbestimmung der Ziele, die Planungskultur des (ergebnis-) offenen Diskurses im Medium von Kommunikations- und Kooperationskompetenz mit erhöhten Chancen auf kreative Milieus und organisationales Lernen, d.h. auf Innovationspotenziale. Wird es gelingen, Spielregeln über die Verteilung der knappen endogenen Potenziale und exogenen Mittel auszuhandeln?

Es gilt also, zu lernen und die Einsicht von Albert Einstein ernst zu nehmen: "Die Welt, die wir geschaffen haben, ist das Resultat einer überholten Denkweise. Die Probleme, die sich daraus ergeben, können nicht mehr mit der gleichen Denkweise gelöst werden."