Vertiefung: Die Kreuzbanane des Wohlstands

Die "Blaue Banane" ist eine geographische Metapher für den europäischen Raum mit dem größten Wirtschaftspotenzial, der als gekrümmtes Agglomerationsband von London über die holländische Randstad sowie das Rhein-Ruhr- und Rhein-Main-Gebiet bis nach Mailand reicht (Internet 1).

Das "Pentagon" ist ein jüngerer Versuch, dass wirtschaftliche Zentrum Europas in einem Modell zu erfassen. Es wird gebildet durch die Metropolen London, Paris, Mailand, München und Hamburg und konzentriert zentrale Wirtschaftsfunktionen in seiner Fläche. In jüngster Zeit tritt die Netz-Knoten-Logik vermehrt in den Vordergrund, die die räumlichen Strukturelemente, wie Metropolen, Siedlungsbänder, Verkehrsachsen und Peripherien, in den Fokus der neuen Geographie Europas rückt (vgl. Blotevogel 2007: 9). Die Metropole Ruhr ist in diesen Modellen fast immer mit eingeschlossen.
Das Ruhrgebiet ist einer der größten Wirtschaftsräume in Europa. Insgesamt leben hier 5,3 Mio. Menschen (Stand 2006). Die Region hat einen Strukturwandel hinter sich wie kaum eine andere in Europa. Noch Ende der 1950er Jahre arbeiteten rund eine halbe Million Menschen im Steinkohlenbergbau. Inzwischen ist diese Zahl deutlich unter 50.000 gesunken und wird auch noch weiter zurückgehen. Parallel gingen die Arbeitnehmerzahlen im gesamten Montansektor zurück.
Die Entwicklung dieser Region wird durch die räumliche Nähe zu den Absatzmärkten und die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und Gewerbeflächen positiv beeinflusst. So hat mit Gründung der Ruhr-Universität 1962 eine atemberaubende Entwicklung auf einem bislang weißen Fleck der Karte deutscher Universitäten stattgefunden. Heute hat die größte Wirtschaftsregion Europas auch die dichteste Hochschullandschaft vorzuweisen - mittendrin und eng verknüpft mit der Region (vgl. Internet 2). Ruhrgebietstypisch ist längst nicht mehr der Förderturm oder der Hochofen, sondern eher das mittelständisch geprägte Unternehmen.