Nutzung der Steinkohle

Kohle ist ein vielfältig einsetzbares Naturprodukt und besitzt eine große wirtschaftliche Bedeutung. Sie wird u.a. als Energiequelle (Kraft- und Heizwerke), Reduktionsmittel bei der Metallgewinnung und in der sog. Kohlechemie (s. Thema "Verbundwirtschaft der Montanindustrie") z.B. als Rohstoff zur Arzneimittelherstellung oder zur Synthese von Benzin eingesetzt.
Verwertung der Kohle
Quelle: Ponthöfer, Kersting 1990, S. 27, verändert nach Wiel 1970, S. 134
Hochofen 8 am Standort Duisburg
Quelle: ThyssenKrupp Steel AG
Die in Deutschland geförderte Kohle zählt zu den besten Kokskohlen der Welt und ist im Moment für die wirtschaftliche Eisenverhüttung noch unverzichtbar. Koks dient als geeignetes Reduktionsmittel bei der Verhüttung von Eisenerz zu Eisen. Beim Abbrennen von Koks entsteht die benötigte Hitze zum Schmelzen von Erz, gleichzeitig reagiert der enthaltene reine Kohlenstoff mit dem Sauerstoff des Eisenerzes. Gute Kokskohle zeichnet sich dadurch aus, dass sie fest, porös und darüber hinaus frei von Schwefel und Phosphor ist. Diesen Anforderungen wird die deutsche Steinkohle gerecht und besitzt daher einen hohen Stellenwert bei der Metallgewinnung. Bei der Verkokung entstehen eine Vielzahl von "Kohlewertstoffen" (u.a. Gase, Teer), die die Basis für die "Kohlechemie" darstellen.
Kraftwerk
Quelle: RVR Fotoarchiv
Kohlekraftwerke arbeiten heute wie früher nach demselben Prinzip. Was sich in den letzten Jahrzehnten lediglich geändert hat, ist die Ausbeute der Energieerzeugung. Um Strom zu erzeugen, wird klein gemahlene Kohle in einem Kessel verbrannt. Durch die entstehende Hitze wandelt sich das in einem Rohrsystem fließende Wasser in Wasserdampf um, der wiederum Turbinen antreibt. Diese sind an Generatoren gekoppelt und erzeugen schließlich Strom. Moderne Kraftwerke können einen Wirkungsgrad von bis zu 47 % erreichen. Mitte des vergangenen Jahrhunderts lag dieser noch bei etwa 25 %. Ein erhöhter Wirkungsgrad bedeutet, dass für die gleiche Menge erzeugten Stroms weniger Brennstoff benötigt wird.
Sog. Kombi-Kraftwerke zählen zur jüngsten Generation bei der Kraftwerksentwicklung. Um die Energie noch effektiver einsetzen zu können, nutzt man mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplung einen Anteil als Wärme und leitet diesen ins Fernwärmenetz. Somit bleiben kaum ungenutzte Energien zurück oder gehen gar verloren.