Neue Technologien und Anwendungsbereiche des Stahls

Die Eisen- und Stahlherstellung, über Jahrzehnte hinweg ein Markenzeichen des Ruhrgebietes, hat seit den Zeiten der großen Stahlkrise in den 1970er Jahren immer wieder erhebliche Probleme zu bewältigen. In den Stahlunternehmen wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Abhängigkeit vom zyklisch stark schwankenden und politisch unkalkulierbar gewordenen Stahlgeschäft zu verringern. Dazu dienten vor allem gezielte Expansionen in "Hightech"-Bereiche sowie im Maschinen- und Anlagenbau (s. Thema Umbau der Konzerne). Obwohl oder gerade weil in diesen Bereichen hohe Leistungen mit exzellenter Produktivität erbracht werden, geht der Personalabbau weiter.

Die Palette der Stahlprodukte hat sich in der Zwischenzeit erheblich gewandelt. Die Strategien haben weg von den Massenstählen hin zu Produkten mit hoher Qualität und immer neuen Einsatzfeldern geführt. Ständige Innovationen sind notwendig, um sich auf dem Weltmarkt behaupten zu können. Auf diesem Wege fielen jedoch im Laufe der Zeit viele Arbeitsplätze der Rationalisierung zum Opfer.

Zu den sich entwickelnden Einsatzfeldern des Stahls gehören z.B.:

Automobilindustrie

Ein angestrebtes Ziel ist es, Automobile mit geringerem Gewicht zu produzieren. So muss weniger Masse bewegt werden und der Treibstoffverbrauch sinkt. Durch neue Leichtbaukarosserien können herkömmliche Mittelklasse-Wagen bis zu 30 % im Gewicht reduziert werden. Im Automobilbereich sind Edelstähle und Nickelbasislegierungen vorwiegend im Fahrwerk und in einzelnen Komponenten wie beispielsweise dem Katalysator oder bei einem hydrostatisch geformten Kraftstofftank zu finden.

Bauen mit Stahl

Der neue Zollhof in Düsseldorf
Quelle: © Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH
Neben Solartec-Energiedächern auf Stahlbasis und neuartigen Stahlprofil-Konstruktionen in der Wohnhauskonzeption finden oberflächen-veredelte Qualitätsstähle für Gebäudefassaden Anwendung in der Baubranche. Der neue Zollhof in Düsseldorf des Architekten Frank O. Gehry, der u. a. das Guggenheim Museum in Bilbao entworfen hat, wurde mit rund 20 Tonnen rostfreien Stahl verkleidet. Ein Werk zur Herstellung dieses besonderen Stahls befindet sich u.a. in Bochum.

Verpackungsindustrie

In diesem Industriezweig hat ThyssenKrupp Steel eine neuartige Getränkedose aus Weißblech entwickelt, die im Vergleich zu den vorangehenden Dosen um 20 Prozent leichter ist. Dabei sinken nicht nur die Kosten für den Materialeinsatz, sondern die neuartigen Bleche der Dose sind auch vollständig recyclingfähig.

Diese Beispiele sind nur drei Innovationen aus einer breiten Palette von etwa 2.000 Stahlsorten. Wer mehr über die Zukunft des Stahls wissen möchte, findet in der angegebenen wie auch in der weiterführenden Literatur Publikationen und Web-Links zu diesen und anderen Themen.