Beispiel Innenstadt Bochum West II

Dienstleistungseinrichtungen sind bisher nicht vorhanden; spezifische Vorstellungen existieren überdies noch nicht, nicht zuletzt wegen fehlender Investoren.

Die Jahrhunderthalle ist die zentrale Spielstätte der RuhrTriennale (Internet 1).
Jahrhunderthalle Bochum nach deren Umbau
Quelle: RVR-Fotoarchiv (Stockhausen)
Innenansicht der Jahrhunderthalle Bochum
Quelle: RVR
Für das Wohnen auf dem Colosseum - dem Hochplateau - hat ein Gestaltungs-Wettbewerb stattgefunden, mit Investoren ist die Stadt im Gespräch. Vor der Grundsteinlegung müssen zudem kostspielige Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden.
Luftbild der Jahrhunderthalle Bochum
Quelle: RVR
Der 17 ha große Westpark mit seinem ausladenden Zugang ist vergleichsweise am weitesten gediehen. Er wurde im August 1999, zur Abschlusspräsentation der IBA, (provisorisch) eröffnet und ist mittlerweile ausgebaut worden. Das 'Anima'-Konzept ist gescheitert, da sich kein Investor für das prestigeträchtige Großprojekt gefunden hatte.

Als neues "Zugpferd" war lange Zeit die Ausstellung Planet of Visions (ein Teil der Expo 2000) im Gespräch, welche jedoch bei einem Brand in großen Teilen zerstört wurde. Daher musste auch dieses Projekt verworfen werden. Hinsichtlich einer alternativen Nutzungsmöglichkeit ist bis 2002 keine endgültige Entscheidung getroffen worden.
Blickt man auf die hier ursprünglich angedachten Leitideen einer nachhaltigen Stadtentwicklung bzw. eines nachhaltigen Flächenrecyclings (s. Thema "Industriebrachen"), lässt sich folgendes Zwischenfazit ziehen (David/Neuhaus 1998):
  1. Das Grundkonzept enthält zwar Züge einer nachhaltigen Stadtentwicklung, jedoch wurden diese nicht konsequent umgesetzt. Die informellen Elemente dazu waren im Prinzip vorhanden (Rahmenplanung, Kooperation, IBA-Teilnahme), sind jedoch nicht hinreichend integrativ (fehlende Gleichzeitigkeit: 'Stückwerk') und kooperativ umgesetzt worden (im Abseits arbeitende Anima-Planungsgruppe, kaum Bürgerbeteiligung).
  2. Durch die Vorrangstellung der IBA-Projekte "Jahrhunderthalle" und "Westpark" wurden die übrigen Einzelprojekte hinten angestellt. Erschwerend kam das lange Festhalten an dem schillernden Großprojekt "Anima" hinzu: Teure Gestaltungsvorstellungen für den Park resultierten im Verzicht auf Umfeldplanungen und Sozialverträglichkeit.
  3. Ökologische Aspekte wurden gestalterischen Prinzipien untergeordnet. Für die Gestaltungsworkshops bezüglich des Parks lagen Art und Umfang umweltgerechter Maßnahmen im Ermessen der Bearbeiter.
  4. Andererseits stellt die industrielle Restnutzung im Ostteil der Fläche für die Planung einen großen Hindernisfaktor dar: Sie verhindert eine direkte Anbindung an die City und verursacht Imageprobleme. Entsprechend schwer ist es, Investoren zu finden.