Verkehr und Logistik

Luftverkehr
Das Ruhrgebiet hat indirekt über die internationalen Verkehrsflughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn Zugang zum weltweiten Luftverkehrsnetz. Beide Flughäfen sind durch ihre direkte Straßen- und Schienenanbindung (Fernbahnanbindung Köln/Bonn seit 2004) aus dem Ruhrgebiet gut erreichbar.

Der internationale Verkehrsflughafen Münster/Osnabrück, ebenfalls außerhalb des Ruhrgebiets gelegen, ist insbesondere für das nördliche Ruhrgebiet von Bedeutung. Der Regionalflughafen Dortmund hat durch den Bau einer 2.000-Meter-Startbahn im Jahr 2000 und die Errichtung eines neuen Terminals seinen Stellenwert im Geschäftsreise-, aber auch im Ferienflugverkehr insbesondere für das östliche Ruhrgebiet wesentlich erhöht (vgl. Internet 4). Das Netz der für das Ruhrgebiet bedeutsamen Verkehrsflughäfen wird ergänzt durch Verkehrslandeplätze (Essen/Mülheim, Marl, Dinslaken), die dem wachsenden individuellen Geschäftsreiseluftverkehr mit firmeneigenen oder gecharterten Maschinen sowie der Freizeitfliegerei dienen.

Der Dortmunder Flughafen

Kennzahlen zum Dortmunder Flughafen
Quelle: Internet 5
Flughafen Dortmund
Quelle: Dortmund Airport
Der Flughafen Dortmund - Dortmund Airport 21 - ist mit vier Linien gut, aber noch nicht ausreichend an den ÖPNV angeschlossen. Angefahren werden mittels Shuttlebussen der Hauptbahnhof Dortmund (AirportExpress; Bus 440/U47), der Bahnhof Holzwickede (AirportShuttle) und der Bahnhof Unna (Bus CE41). In der „Luftverkehrskonzeption 2010" des NRW-Ministeriums für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr wird eine Anbindung an eine S-Bahn zum Dortmunder Hbf als Planungsvorlage genannt. Dies ist bisher aber noch nicht umgesetzt worden. Der Flughafen ist aufgrund seines Nachtflugverbotes zwischen 22 Uhr und 6 Uhr in seinem Betrieb eingeschränkt. Der Flughafen Dortmund ist besonders aktiv im Bereich Reise & Touristik aber auch im Geschäftsreiseverkehr und in der Unternehmensansiedlung. Unter anderem haben die Fluggesellschaften easyJet und germanwings eine ihrer Stationen auf dem Dortmunder Flughafen. Im Mai 2003 wurde er zum beliebtesten Flughafen Deutschlands gewählt. Im Jahr 2006 konnten erstmals 2 Mio. Passagiere befördern werden. 2005/2006 zählte der Flughafen zu den am schnellsten wachsenden Flughäfen Deutschlands und hat sich mittlerweile zum drittgrößten Verkehrsflughafen in Nordrhein-Westfalen entwickelt. Die wachsenden Passagierzahlen haben im Jahr 2007 eine Erweiterung der Warteräume im Westen des Terminals nötig gemacht, die in 2008 abgeschlossen sein soll. Für den Zeitraum bis 2020 sind weitere Ergänzungen und Anpassungen angedacht (Verlängerung der Landebahn von 2.000 auf 2.800 Meter; Verlängerung der Flugzeiten von 5 bis 23.30 Uhr). Diese Pläne drohen aber an den sehr hohen Ausgaben zu scheitern (vgl. Internet 30). Aktuell sind die Entwicklungen allerdings eher rückläufig. EasyJet hat bereits angekündigt, einige seiner Verbindungen zu strichen, und auch die anderen Fluggesellschaften wollen aus Kostengründen und den bereits angesprochenen zu kurzen Flugzeiten Verbindungen nicht mehr anbieten (vgl. dazu Links zum Thema im Internet). Der Dortmunder Flughafen schrieb 2007 ein Minus von 19,9 Mio. Euro (vgl. Internet 31).

Zahlreiche Unternehmensansiedlungen, wie z.B. die Frachtfluggesellschaft DHL (Tochtergesellschaft der Deutschen Post) unterstreichen auch am Flughafen Dortmund die wachsende Attraktivität des Standortgunstfaktors Flughafen-Nähe.
Informationen zum Dortmunder Flughafen erhalten Sie u.a. beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) (o.J.): Westfalen regional. http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Verkehr/FlughafenDO/ (zuletzt aufgerufen am: 24.02.2009).


Der Düsseldorfer Flughafen

Luftbild des neuen Bahnhofterminals Düsseldorf international
Quelle: Luftbild Hans Blossey
Der Flughafen Düsseldorf, Düsseldorf international, spielt für eine optimale Erreichbarkeit des Ruhrgebiets - obwohl außerhalb gelegen - eine dominante Rolle.

Die Abbildung zeigt das neue Bahnhofsterminal des Düsseldorfer Flughafens.

Seit der Eröffnung des neuen Düsseldorfer Flughafenbahnhofs besteht eine schnelle Verbindung vom Ruhrgebiet sowohl mit der S- und Regional-Bahn als auch mit dem EC und ICE. Insgesamt 350 Züge machen täglich am Flughafenbahnhof halt. Der Bahnhof selber ist durch den Skytrain direkt mit dem Terminal verbunden. Von diesem internationalen Knotenpunkt gehen zahlreiche Flüge nicht nur in die klassischen Urlaubsregionen sondern auch zu Destinationen in den USA, Thailand, Südafrika, Iran, Libanon und Kuba, insgesamt werden 180 Destinationen in 50 Ländern durch 70 Airlines angesteuert. Durch das Nachtflugverbot ist der Bereich Luftfracht und zum Teil auch der Fluggastverkehr begrenzt. Einschränkungen für Transkontinentalflüge bestehen durch die zu kurze Landebahn. Ausbaupläne sind erstellt, scheitern aber am Protest der Anwohner. Der Düsseldorfer Flughafen konnte im Jahr 2007 bei den Fluggastzahlen einen Rekordwert von über 17,8 Mio. vermerken, was einer Steigerung von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Flughafen ist mit 15.900 Arbeitsplätzen und 220 ansässigen Unternehmen der größte Arbeitgeber in Düsseldorf (vgl. Flughafen Düsseldorf GmbH 2008).
Kennzahlen zum Düsseldorfer Flughafen
Quelle: Internet 7

Der Flughafen Köln/Bonn

Große Konkurrenz erhalten die beiden Flughäfen Düsseldorf und Dortmund vom Köln-Bonner Flughafen. Die Entscheidung einiger Fluggesellschaften, Köln zum sogenannten "Billigflughafen" zu machen, wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Auch Dortmund stand als möglicher Billigflughafen zur Debatte. Man entschied sich jedoch für Köln, da es hier kein einschränkendes Nachtflugverbot gibt. Diese Tatsache machte Köln mit 448.426 t (2001) zum zweitgrößten Frachtflughafen Deutschlands und sechstgrößten Europas. Mittlerweile konnte der Flughafen seine Position mit einer Luftfrachtmenge von nunmehr 719.077 t (2007) festigen (vgl. Internet 8).
Kennzahlen des Flughafen Köln/Bonn
Quelle: Internet 8
Verkehrsergebnisse internationaler Flughäfen in Deutschland 2006
Quelle: Internet 34

Großflughafen NRW?

Die Forderung nach einem Großflughafen NRW hat im Jahr 2007 für Aufsehen gesorgt. Der "Initiativkreis Ruhr" hatte in seinem Strategiepapier „Zukunft Ruhr 2030" neben der Forderung nach einem Ausbau der bestehenden Kapazitäten an nordrhein-westfälischen Flughäfen einen solchen Großflughafen bis 2030 vorgesehen, um das Ruhrgebiet zu der größten Verkehrsdrehscheibe in Europa zu machen (vgl. Initiativkreis Ruhrgebiet 2007). Als Standort halten Experten den ehemaligen Braunkohletagebau in Garzweiler zwischen Düsseldorf und Aachen für optimal. Allerdings spricht einiges gegen dieses ambitionierte Projekt: Zum einen gibt es bereits sechs größere Flughäfen in NRW und der Bedarf scheint damit gedeckt, zum anderen trifft diese Idee auf breite Skepsis bei Politikern und Experten.

Luftfracht

Nachtbeladung Luftfracht in Köln/Bonn
Quelle: Internet 8
Die Luftfracht hat eine hohe gesamtwirtschaftliche Bedeutung. Hochwertige Güter lassen sich sicher und effizient (Kosten/Zeit) transportieren. Die zunehmende Bedeutung wird dadurch deutlich, dass die transportierten Mengen im Vergleich zu anderen Verkehrsarten überdurchschnittlich wachsen und der Anteil der Luftfracht an den Import- und Exportwerten hoch ist.

Er betrug gemessen am Export der Bundesrepublik Deutschland 1995 252,9 Mrd. DM und somit rund 34,8 Prozent des gesamten Exports (i.H.v. 727,7 Mrd. DM). Der Importanteil lag mit 109,2 Milliarden DM bei 16,6 Prozent des gesamten Imports der Bundesrepublik Deutschland.

Nordrhein-Westfalen würde in einer Rangliste der "Exportnationen" als eigenständiger Staat an der 14. Stelle der Welt stehen. Dies verdeutlicht die Bedeutung des Luftfrachtsektors und des Köln/Bonner Flughafens. Berücksichtigt man, dass nach einer Befragung 75 Prozent der nordamerikanischen und 80 Prozent der japanischen Unternehmen ihre Standortentscheidung vom Vorhandensein eines internationalen Flughafens abhängig machen (vgl. MWMTV, 2000c, S. 8ff), so sind mit dem Verkehrsluftwesen des Landes vergleichsweise günstige unternehmerische Voraussetzungen zur Ansiedlung gegeben. Die Metropole Ruhr vermag in den Grenzen des RVR - und im Gegensatz zu einer Metropole Rhein-Ruhr (vgl. Thema "Metropole Ruhr" in der Rubrik "Zukunftsperspektiven") - davon nur eingeschränkt (Dortmund) zu profitieren.