Einleitung

Das Ruhrgebiet hat seit dem Ende des Wiederaufbau-Booms nach dem Zweiten Weltkrieg und mit den einsetzenden Kohle- und Stahlkrisen eine Fülle von strukturpolitischen Steuerungsversuchen erfahren. Die Region hat dabei nicht selten eine Rolle als Vorreiter und "Experimentier-Labor" eingenommen, denn die Ziele und Instrumente der Steuerungsversuche wurden einerseits auf Grund der Erfahrungen aus den jeweils vorangehenden planerischen Leitvorstellungen, andererseits als Reaktionen auf den gesellschaftlichen Wandel schubweise weiterentwickelt. Sie haben nach 1968 einen weiten Weg von einer staatlich-zentralistischen, allumfassenden Gesamtsteuerung ("Top down"-Modell) bis zu einem dezentralen, kleinschrittigen bzw. auf (vernetzte) Einzelprojekte ausgerichteten Veränderungsmanagement ("Bottom-up"-Modell) zurückgelegt.
Wandel des Planungsverständnisses
Quelle: Autorenteam
Diese Entfaltung der regionalen Strukturpolitik soll im Folgenden in vier Phasen untergliedert werden:

Phase 1 (1966 - 1974): Integrierte Strukturpolitik
Phase 2 (1975 - 1986): Zentralisierte Strukturpolitik
Phase 3 (1987 - 1999): Regionalisierte Strukturpolitik
Phase 4 (ab 2000): Selbstorganisierte Strukturpolitik (?)

Das Ruhrgebiet dürfte damit zumindest implizit einen kaum zu überbietenden Erfahrungsschatz im Wandlungsmanagement sowie dessen förderlichen und hinderlichen Rahmenbedingungen besitzen. Dieser Erfahrungsschatz birgt ein Kompetenzfeld, das noch auf seine Umsetzung in exportierbare Dienstleistungen (im erweiterten Europa?) wartet.