Unternehmen, Politik und Fremdkapital

Der Industrielle Franz Haniel
Quelle: Haniel Museum Duisburg
Ein Schwarm von Unternehmensgründungen und Umstrukturierungen bestehender junger Unternehmen fällt in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die ab 1807 in Preußen eingeführte Gewerbefreiheit hat Unternehmensgründungen und -wachstum entscheidend erleichtert (Krupp, Jacobi, Haniel & Huyssen). Seit etwa den 1840er Jahren stellte Hoesch Eisenbahnschienen her, Jacobi, Haniel & Huyssen (Gutehoffnungshütte, GHH) baute Brücken, die Ruhrorter Werft der GHH Dampfer und Kähne. Krupp engagierte sich zunächst in der Herstellung von Eisenbahnrädern und Achsen, später in Lokomotiven. Harkort stellte Dampfkessel und Maschinen her.
Wie aber konnte der riesige Kapitalbedarf gedeckt werden? Hier waren Kölner Handelsbanken, aber auch ausländische Unternehmer wie Mulvany aus Irland als Kapitalgeber von ausschlaggebender Bedeutung (Birkenhauer 1984, S. 84, 89) und die mit dieser neuen Verbindung von Industrie- und Handelskapital einhergehende Gründung von Aktiengesellschaften (Schlieper 1986, S. 42f). Auslandskapital floss aus Belgien, England und Frankreich, von den bereits zuvor erfolgreichen Industriellen also, zu. Die ausländischen Zechennamen haben hier ihren Ursprung wie z.B. Mont Cenis, Shamrock; Hibernia, Erin. Die neuen Formen und Quellen des Kapitaleinsatzes bzw. Kapitaltransfers setzten einen zweiten, sich selbst verstärkenden Kreislauf in Gang, denn das im Heimatland erwirtschaftete Kapital sollte so gemehrt und gewinnbringend (re-)investiert werden.